Qualitätssicherung und Dokumentation
Qualitätssicherung oder Qualitätskontrolle beinhalten Ansätze und Maßnahmen zur Sicherstellung festgelegter Qualitätsanforderungen an das Bauwerk und die Bauleistungen. Sie erfolgen baubegleitend und zur Bauabnahme durch entsprechende Sachverständige. Eine baubegleitende Qualitätssicherung hilft bei der Vermeidung von Baumängeln während des Bauprozesses. Hiervon profitieren die Bauherren, die Planer, Handwerker und Bauleiter gleichermaßen. Die wichtigsten Prüfbereiche sind der Brandschutz, die Statik, der Wärmeschutz, der Feuchteschutz und Schallschutz, sowie der Radonschutz. Die energetische Fachplanung und Baubegleitung durch einen Experten für Energieeffizienz wird auch über die KfW-Bank gefördert.
Inhaltsverzeichnis:
- Qualitätssicherung
- Thermografie
- Luftdichtheitstest
- Abnahme
- Abrechnung und Dokumentation
Qualitätssicherung
Die Qualitätssicherung beginnt bereits bei der Wahl des richtigen Grundstücks, beinhaltet weiterhin die Auswahl der Baumaterialien und deren fachgerechte Verarbeitung durch die Baufirmen. Eine stetig überwachte Güte bietet zum Beispiel das RAL Gütezeichen, unter dem Produkte und Dienstleistungen nach festgelegten Qualitätskriterien bewertet werden. Hilfreich ist die Einbeziehung eines externen Sachverständigen, wie Architekt oder Bauingenieur, der allein die Interessen des Bauherrn vertritt. Mängel können auf diese Weise schnell erkannt und beseitigt werden. Durch eine vollständige und gründliche Baudokumentation wird die Beweissicherung gewährleistet. Durch die energetische Qualitätssicherung lassen sich Zusatzkosten und Unannehmlichkeiten vermeiden. Die luftdichte und wärmebrückenfreie
Ausführung kann mit dem Luftdichtheitstest („Blower-Door-Test“) sobald die luftdichte Gebäudehülle fertig gestellt ist und ggf. unterstützend durch eine Thermografie überprüft werden.
Die Gebäudethermografie als berührungslose, bildgebende Infrarot-Temperaturmessmethode, ermöglicht die zuverlässige Ortung und Quantifizierung von thermischen Fehlstellen und dient der Visualisierung und somit der Lokalisierung von Schadstellen und Baumängeln in der Gebäudehülle ohne Beeinflussung des Messobjektes. Eine Außenthermografie kann in der Regel nur zur orientierenden Messung herangezogen werden.
Für aussagekräftige Messungen sind auch Innenaufnahmen durchzuführen. Viele bauphysikalisch wichtige thermische Signaturen werden erst aus dem Innenbereich sichtbar. Untersucht werden können u.a. Dämmungen, Wärmebrücken, Leckagen, Feuchte, Leitungsverläufe, (verdecktes) Fachwerk. Die Thermografie kann der baulichen Bestandsaufnahme als Grundlage für Sanierungsmaßnahmen sowie der Qualitäts- und Verarbeitungskontrolle dienen. Die Kosten für eine Thermografiemessung durch einen erfahrenen Fachmann liegen je nach Größe des Wohngebäudes zwischen 100–300 €. Die Untersuchung dauert rund 1–2 Stunden.
Für eine aussagekräftige Thermografie müssen folgende Voraussetzungen gegeben sein:
=> Temperaturdifferenz zwischen innen und außen von mindestens 15 Kelvin
=> gleichmäßige Beheizung des Gebäudes von mindestens 24 h
=> keine Befeuchtung der Gebäudehülle
=> Windgeschwindigkeiten unter 1 m/s
=> kein Regen, Schnee oder dichter Nebel für die Außenaufnahmen
=> keine Sonneneinwirkungen, auch vor der Messung, zur Vermeidung verfälschter Messergebniss
Mit dem Differenzdruckverfahren nach DIN EN ISO 9972, oft auch "Blower-Door-Test" genannt, wird die Luftdurchlässigkeit von Gebäuden ermittelt. Dieses Messverfahren dient nicht nur zur Ermittlung der Luftwechselrate n50, sondern hilft vor allem die baulichen Ausführungen an der luftdichten Gebäudehülle genauer zu überprüfen.
Um Baumängel rechtzeitig identifizieren zu können, sollte diese Messung in Verbindung mit einer Leckageortung bei allen Neubauten und bei komplexen Sanierungen rechtzeitig durchgeführt werden. Der geeignetste Zeitpunkt ist, wenn die Arbeiten an der luftdichten Ebene komplett abgeschlossen und diese noch zugänglich sind (z.B. keine Trockenbauverkleidungen). Dieser Messzeitpunkt wird in der o.g. Norm auch mit dem „Verfahren B“ umschrieben. Das „Verfahren A“ hingegen ist der Zeitpunkt zur kompletten Fertigstellung des Gebäudes.
Für die Leckageortung wird im Gebäude ein Unterdruck von 50 Pa zur Umgebung eingestellt. Während diese Druckdifferenz konstant gehalten wird, kann das gesamte Gebäude auf Undichtheiten untersucht werden. Die Kosten für eine Luftdichtsheitsmessung mit ergänzender Leckageortung liegen je nach Größe des Wohngebäudes zwischen 400-700 €. Die Untersuchung dauert rund 2-3 Stunden.
Die Aufnahme der Leistungsposition „Qualitätssicherung“ im Bauvertrag zur Durchführung des Differenzdruckverfahrens nach DIN EN ISO 9972 mit zusätzlicher Leckgageortung, hilft die Ausführungsqualität zu steigern.
Darüber sind alle beteiligten Gewerke vor Baubeginn zu informieren.
Abnahme
Die Abnahme ist einer der wichtigsten abschließenden Vorgänge eines Bauvorhabens, denn hier bestätigt der Bauherr dem Auftragnehmer,
dass alle vertraglich vereinbarten Leistungen erbracht worden sind.
Es empfiehlt sich immer, die Abnahme als förmliche Abnahme zwischen den Vertragsparteien durchzuführen. Vor der Abnahme sollte
gemeinsam mit dem Ausführungsbetrieb eine Prüfung des Umfangs der erbrachten Leistungen erfolgen. Bei Abnahme werden bestehende
Mängel protokolliert und Fristen zur Mängelbeseitigung festgelegt. Das Protokoll ist von beiden Vertragsparteien zu unterzeichnen.
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Zur Abnahme erkennt der Bauherr die vom Handwerker bzw. Auftragnehmer geforderten Leistungen als vollständig erbracht an. Deshalb hat diese Anerkennung für beide Vertragspartner rechtliche Auswirkungen.
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Zur Abnahme erkennt der Bauherr die vom Handwerker bzw. Auftragnehmer geforderten Leistungen als vollständig erbracht an. Deshalb hat diese Anerkennung für beide Vertragspartner rechtliche Auswirkungen.
Hinweis! Im Falle der Geltendmachung eines Mängelanspruchs nach der Abnahme ist der Auftragnehmer zur Mängelbeseitigung verpflichtet, wenn durch den Auftraggeber nachgewiesen wird, dass die Mängel bereits vor der Abnahme vorgelegen haben müssen oder ein bereits vor der Abnahme vorhandener verdeckter Mangel die Ursache des nach der Abnahme entdeckten Mangels gewesen ist. Dies wird als Beweislastumkehr bezeichnet.
Hinweis! Im Falle des Vorliegens eines VOB-Vertrages sind die vertraglichen Regularien in §12 VOB/B geregelt.
Abrechnung und Dokumentation
Die systematische Gebäudedokumentation gilt als wichtigstes Hilfsmittel im gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks. Schon im Planungs- und Genehmigungsverfahren, aber auch bei der eigentlichen Bauausführung erhält der Bauherr eine ganze Reihe von Plänen, Berechnungen, Bescheinigungen, Qualitätsnachweisen, Gütesiegeln etc., die Auskunft über das Gebäude geben. Diese sollten systematisch zusammengestellt und aufbewahrt werden. Sofern diese Unterlagen während der Lebensdauer des Gebäudes gewissenhaft aktualisiert und angepasst werden, bieten sie nicht nur eine entsprechend gute Grundlage für spätere Modernisierungs- oder Umbaumaßnahmen, sondern auch für den Betrieb, eine Vermietung oder ggf. einen späteren Verkauf.
Wesentliche Inhalte einer abschließenden Baudokumentation |
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