Gebäudetechnik

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In diesem Abschnitt erhalten Sie einen umfassenden Überblick über die wichtigsten technischen Systeme, die Ihr Zuhause versorgen und funktional machen. Dazu gehören die Heizsysteme, Lösungen zur Wohnungslüftung sowie die Elektroinstallation. Ziel ist es, Ihnen als Eigentümer fundierte Informationen und praktische Entscheidungshilfen an die Hand zu geben – sei es für den Neubau, die Sanierung oder den laufenden Betrieb Ihres Hauses.

Der überwiegende Teil des Endenergiebedarfs in deutschen Haushalten wird für die Wärmeversorgung aufgewendet. Die Heizungsanlage muss Wärmeverluste des Gebäudes und den erforderlichen Warmwasserbedarf decken. Der dafür notwendige Aufwand ist abhängig von Anlagentechnologie und eingesetztem Energieträger. Damit bekommt deren Auswahl eine erhebliche Bedeutung für die späteren Betriebskosten. Der Aufwand zur Deckung des Wärmebedarfs setzt sich aus Investitions-, Betriebs- und Verbrauchskosten zusammen.

Investitionskosten lassen sich am besten anhand von Kostenberechnungen oder vergleichbaren Angeboten von Fachfirmen für die verschiedenen Systeme bewerten. Aktuelle Förderungen durch Land und Bund können sich hier kostenmindernd auswirken. 

Die Verbrauchskosten berechnen sich aus dem Wärmebedarf und dem Jahresnutzungsgrad der gesamten Anlage, d.h. wie viel Prozent der eingesetzten Endenergie z.B. Gas, Öl oder Holz kommt als nutzbare Wärmeenergie bei den Heizflächen an. Der Jahresnutzungsgrad beinhaltet den vom Hersteller angegebenen Wirkungsgrad des Wärmeerzeugers und die Verluste bei der Bereitschaftshaltung, Wärmeverteilung und -übergabe. Er liegt im Bereich von unter 70 % bei älteren Anlagen und bis zu 95 % bei neueren Heizungsanlagen. Die weitere Energiepreisentwicklung über den Betrachtungszeitraum stellt einen wichtigen Kostenfaktor dar. Deshalb sollten ehrlicherweise verschiedene Szenarien, z.B. Steigerungen von 3 % p.a. bis 8 % p.a. in die Prognose der Verbrauchskosten einfließen. Darüber hinaus sind die zu erwartenden Preissteigerungen infolge der CO2-Bepreisung zu berücksichtigen, die im Wesentlichen die fossilen Energieträger betreffen. Hinzu kommen Betriebskosten für Wartung, Instandhaltung und Revision sowie Hilfsenergien. Hier können belastbare Angaben durch Ingenieure und Fachunternehmen getroffen werden. Neben rein wirtschaftlichen Interessen beeinflussen auch subjektive Faktoren die Auswahl der Heizungsanlage. Dazu zählt der Wunsch der Unabhängigkeit von globalen Energiepreisentwicklungen bei Öl und Gas, aber auch von leitungsgebundenen Energieträgern wie Gas und Fernwärme. Zur Entscheidung tragen ebenso Aufwand, Potenzial und Nachhaltigkeit zum Einsatz von erneuerbaren Energien, z. B. Erdwärme, Solarenergie, Holz und Pellets, bei. Bei der Umstellung von Bestandsanlagen auf regenerative und energieeffizientere Anlagen muss auf die technischen Anforderungen, wie niedrige Betriebstemperaturen und Erzeugerleistung, geachtet werden. Seit 01.01.2024 sind die Anforderungen des GEG zu berücksichtigen, einen Mindestanteil von 65 % an erneuerbaren Energien bei Heizungsneuanlagen zu installieren.


Jedem Gebäudeeigentümer ist zu empfehlen, die Entscheidung für ein System auf Basis einer Variantenuntersuchung zu treffen. Dabei sollten sich Investitionsmehrkosten für eine geeignete Anlagenkonstellation durch Einsparungen von Verbrauchs- und Betriebskosten innerhalb der 10-15 Jahren Anlagennutzungsdauer amortisieren.

Als Energieträger werden Stoffe bezeichnet, die in chemischer oder anderer Form Energie speichern. Dabei wird zwischen primären und sekundären Energieträgern unterschieden. Als Primärenergieträger werden alle fossilen Energien, wie Kohle, Erdgas, Erdöl, oder erneuerbare Energien wie Biomasse, Solarstrahlung, Umwelt, Abwärme, wie nukleare Brennstoffe bezeichnet.

Als sekundäre Energieträger werden Elektrizität, Wasserstoff, Biogas, Ethanol, Methanol oder Biodiesel eingestuft, die erst durch Umwandlungsprozesse zur Verfügung stehen.

Energieträger können durch Netze zum Wärmeenergieerzeuger gelangen bzw. gelagert oder gespeichert werden, um vor Ort als Nutzenergie bereitzustehen. Ab 2021 wurde eine sogenannte „CO2-Bepreisung“ auf fossile Energieträger eingeführt, wodurch die Verbrauchspreise für z.B. Heizöl und Erdgas zukünftig stetig steigen werden. Dies muss bei der Auswahl des zukünftigen Heizsystems mit berücksichtigt werden.

* rm – Raummeter; srm – Schüttraummeter | ** gebäudenah oder -fern erzeugt
  Energieträger Unterer Heizwert (HI) Umrechnungen Primärenergiefaktor
kWhPRIM/kWhEND
CO²-Äquivalent- Emissionsfaktor
g/kWhEND

 
Heizöl EL ca. 10,0 kWh/l 1 l ~ 0,84 kg 1,1 310
Erdgas H ca. 9,4 – 11,8 kWh/m³ 1 m³ ~ 10,4 – 13,1 kWh 1,1 240
Erdgas L ca. 7,6 – 10,1 kWh/m³ 1 m³ ~ 8,4 – 11,2 kWh 1,1 240
Flüssiggas ca. 12,8 kWh/kg 1 kg ~ 0,51 m³ 1,1 270
Steinkohle ca. 7,8 – 9,1 kWh/kg 1 Ztr ~ 50 kg 1,1 400
Braunkohlebriketts ca. 5,5 kWh/kg 1 Ztr ~ 50 kg 1,2 430
  Biogas ca. 5,0 - 7,5 kWh/m³ 1 m³ ~ 10 kWh 1,1 140
Biomethan BWK/KWK wie Erdgas wie Erdgas 0,7/ 0,5 75-180**
Bioöl ca. 10,0 kWh/l 1l ~ 0,84 kg 1,1 105-210**
Nadelholz lufttrocken ca. 4,4 - 4,5 kWh/kg 1 rm* ~ 340 kg 0,2 20
Laubholz lufttrocken ca. 4,0 - 4,3 kWh/kg 1 rm* ~ 450 kg 0,2 20
Holz-Hackschnitzel ca. 3,5 - 4,0 kWh/kg 1 srm* ~ 220 kg 0,2 20
Holz-Pellets ca. 4,9 - 5,1 kWh/kg srm* ~650 kg 0,2 20
  netzbezogen 1,0 kWh   1,8 560
gebäudenah erzeugt (aus PV oder Windkraft) 1,0 kWh   0,0 0
Verdrängungsstrommix aus KWK     2,8 860
  Erdwärme, Geothermie, Solarthermie, Umgebungswärme 1,0 kWh   0,0 0
Erd-, Umgebungskälte 1,0 kWh   0,0 0
Abwärme     0,0 40
Wärme aus KWK 1,0 kWh   nach DIN 18599 zu berechnen
Siedlungsabfälle     0,0 20

 

Tipp: Die Verbrauchspreise für Brennstoffe und Strom sind starken Schwankungen unterlegen (jahreszeitlich und jährlich). Es wird daher empfohlen, sich über die aktuellen Marktpreise im Internet oder bei den örtlichen Anbietern zu informieren.

 

Die Komplexität des Themas ist ohne professionelle Hilfe nicht überschaubar. Frühzeitig sollte ein Experte in die Planungen einbezogen werden. Am Anfang jeder Planung steht die Bedarfsermittlung.
Hier sind sämtliche Vorstellungen (z.B. elektrische Rollläden, Maschinen, Heizungsanlagen etc.) aufzulisten.

Die Bauarbeiten und Installationen sind unter Beachtung der anerkannten Regeln und nach den gesetzlichen Richtlinien (VDE – Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.)
von einem Elektrofachunternehmen auszuführen. 

Im privaten Bereich kommen neben klassischen Glühlampen vor allem Halogenglühlampen und Energiesparlampen, manchmal auch Leuchtstoffröhren zum Einsatz. Bei der Neuinstallation der Beleuchtung lohnt der Blick auf ein modernes Leuchtmittel – die LED. LED punkten durch ihre Langlebigkeit und hohe Energieeffizienz. Es besteht die Möglichkeit eine neue komplette LEDLeuchte zu erwerben oder LED-Retrofit-Lampen mit entsprechendem Sockel in vorhandenen Leuchten einzusetzen. 

Bei der Wahl moderner Leuchtmittel besteht die Möglichkeit verschiedene Lichtfarben zu wählen. Die farbliche Wirkung des Lichtes bewirkt eine bestimmte Lichtstimmung und lässt die Farben des Raumes und der Gegenstände erstrahlen. So sind „Extra-Warmweiß“ oder „Warm-Weiß“ für wohnliche Beleuchtungen, „Neutral-weiß“ beispielsweise für die Küche geeignet. 

Bei Einsatz von intelligenten Messsystemen (Smart-Metering) erhalten Verbraucher eine höhere Transparenz über den eigenen Energieverbrauch und die Möglichkeit, die Energiekosten über den laufenden Stromverbrauch zu senken. Ein Teil des Stromverbrauches kann in preisgünstigere lastarme Zeiten gelegt werden. Stromliefervertrag und -zähler sind entsprechend anzupassen.

 

Leistungsvergleich
Glühlampe LED* -Lampen
100 W 15 W
75 W 10 W
60 W 10 W
40 W 6 W
25 W 3 W
15 W 1,5 W

Leistungsvergleich Leuchtmittel

* LED-Leistungswerte etwas kleiner als bei Energiesparlampe bei gleichem Lichtstrom

 

Wichtige Aspekte bei der Planung von Elektroinstallationen:

Sicherheit:

  • Installation durch eine Fachfirma auf Grundlage der gültigen Standards und Normen
  • Berücksichtigung Blitz- und Überspannungsschutz (Erdung der elektrischen Anlagen)
  • Elektroinstallationen müssen an den Potentialausgleich (PotA) angeschlossen werden, wie Fundamenterder oder Schutzleiter der Elektroanlage

Energieeinsparungen:

  • durch moderne und effiziente Geräte und Beleuchtung
  • Nutzung intelligenter Systeme (z.B. BUS-System, Smart Meter)

Komfort:

  • intelligente Steuer- und Eingabegeräte zur flexibleren Bedienung und Zuordnung der Schalter und Steckdosen etc. sind gefragt, so dass BUS-Systeme zunehmend an Bedeutung gewinnen

 

  • Grafik von Luftströmen innerhalb eines Hauses

    Wohnungslüftung - Grundlagen, Anforderungen und technische Lösungen

    Eine zunehmend dichtere Bauweise führt zu neuen Fragestellungen hinsichtlich der Wirksamkeit und energetischen Effizienz der Wohnungslüftung im Neubau und nach Modernisierungen. Bauherren, Vermieter, Architekten und Planer, aber auch Nutzer müssen sich den gestiegenen Herausforderungen bewusst werden. Erfahren Sie mehr über Lüftungssysteme, freie Lüftung, Feuchteschutz und Schimmelbildung, thermische Behaglichkeit und Gesetze.

  • Modernes Heizsystem

    Moderne Heizsysteme für Wohngebäude

    Welche Heizung benötigt welche Brennstoffe, welche Voraussetzungen und wieviel Platz? Welche Technologien lassen sich besonders vorteilhaft miteinander kombinieren? Welche Heizungsvarianten sind wirtschaftlich darstellbar? Steckbriefe helfen zudem gezielt, eine geeignete Heizungsvariante zu finden und unterstützen Qualitätssicherungsmaßnahmen während der Planung, Installation und im Betrieb.