Außenanlagen

Für die meisten Bauherren ist der Traum vom eigenen Haus erst vollkommen, wenn auch der Außenraum Gestalt angenommen hat. Häufig ist es so, dass sowohl Hausplanung als auch Hausbau erst einmal Priorität haben und dem Grundstück wenig Beachtung geschenkt wird. Ist das Haus weitgehend fertiggestellt, geht es draußen weiter. Einfahrt, Zugänge sowie Standorte für PKW-Stellplätze und Nebengebäude stehen weitgehend fest. Aber was den Garten betrifft, wird meist aufs Geradewohl Rasen eingesät sowie eine Vielfalt an Pflanzen gekauft und unbedacht auf dem Grundstück verteilt. Später macht sich oft die Enttäuschung über das Ergebnis breit. Die Folge: es wird fleißig umgestaltet. Pflanzen werden versetzt oder entfernt, weil sie am falschen Standort stehen oder nicht wachsen. Gehölze müssen aus Platzgründen umgepflanzt oder gar gefällt werden. Das alles kostet Zeit und Geld. Deshalb sind frühzeitige Überlegungen zur Außengestaltung sehr sinnvoll und können durchaus Kosten sparen.
Um dem Außenraum ein stimmiges und harmonisches Gesamtbild zu verleihen, empfiehlt es sich ein Entwurfskonzept zu erstellen. So gilt es Wege, Aufenthaltsbereiche, Sichtschutz und Blickbeziehungen zu entwickeln und sich Gedanken darüber zu machen, wie die Bepflanzung einmal aussehen soll. Vielleicht gibt es bereits konkrete Vorstellungen vom Traumgarten: Soll er in einem bestimmten Stil angelegt werden, etwa als naturnaher Bauerngarten oder romantisch verspielt mit fließenden Formen, vielen Stauden und alten Rosensorten? Oder wird eher ein moderner formaler Charakter mit Gräsern und geschnittenen Gehölzen bevorzugt? Bevor mit der Entwurfsplanung begonnen wird, ist es hilfreich, Größe, Lage und natürliche Gegebenheiten (z.B. Bestandsgehölze) des Außenraumes, aber auch die Gebäudeausrichtung in einem maßstabsgerechten Grundstücksplan festzuhalten. Erst dann geht es ans
Entwerfen. Hier empfiehlt es sich, Ideen und Gestaltungswünsche anhand verschiedener Varianten zu skizzieren. Am Anfang jeder Freiraumplanung steht die räumliche Gliederung. Denn um ein optimales Gesamtergebnis zu erzielen, ist es sinnvoll, das Grundstück in verschiedene Bereiche einzuteilen, die sich dann Schritt für Schritt ausgestalten lassen. Dabei geht es nicht nur darum den Gartenraum zu strukturieren, sondern gleichermaßen Erschließung, Hoffläche, Vorgarten und Nebengebäude geschickt in das Freiraumkonzept zu integrieren. Hierbei ist neben gestalterischen Aspekten insbesondere auf Funktionalität und Nutzbarkeit zu achten, z.B. sind alle Bereiche über ein sinnvoll angelegtes Wegenetz miteinander zu verbinden. Eine ganzheitliche Planung setzt voraus, auch das Haus in die Gestaltung einzubeziehen. Um eine Verbindung zwischen drinnen und draußen herzustellen, sind u.a. Zugänge sowie die Ausrichtung und Aufteilung der Wohnräume zu berücksichtigen (z.B. Platzierung der Terrasse) und Sichtbeziehungen zu nutzen (z.B. der Blick aus dem Fenster).
Zudem ist bei der Grundstücksplanung zu bedenken, dass Freiflächen unter Umständen nur eingeschränkt bebau- oder bepflanzbar sind. So muss berücksichtigt werden, wo sich Medienanschlüsse befinden und wo Leitungen über das Grundstück verlaufen. Auch der Einbau einer Zisterne zur Regenwassernutzung benötigt zusätzlichen Raum. Gleiches gilt für den Einsatz von Wärmepumpen mit Nutzung der Oberflächenerdwärme. Der hierfür nötige Flächenbedarf für den Einbau von Erdwärmekollektoren ist nicht zu unterschätzen. Ebenso ist bei der Errichtung von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen darauf zu achten, Gehölzstandorte so zu wählen, dass es später nicht zur Verschattung der Solarflächen und somit zur Minderung des Anlagenertrags führt.
Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Aspekt ist das vorausschauende Planen. So sollte der Bauherr bereits in der Entwurfsphase über einen barrierefreien und nutzerfreundlichen Außenraum im Alter nachdenken. Realisieren lässt sich dies beispielsweise durch die Auswahl leicht begehbarer und rutschhemmender Materialien für Wege und Terrasse, wenn möglich durch den Verzicht auf Stufen sowie das Anlegen von Hochbeeten. Auch eine spätere Umnutzung bestimmter Elemente ist denkbar, z.B. kann der Sandkasten zukünftig in ein Wasserbecken oder zu einer kleinen Sitzecke umfunktioniert werden.
Vor allem die Bepflanzung prägt das Gesamtbild des Außenraumes. Umso wichtiger ist es, mit dem Einsatz geeigneter Pflanzen eine ästhetische Wirkung zu erzielen, die den eigenen Vorstellungen entspricht und dem Garten die gewünschte Atmosphäre verleiht. Im Vorfeld sollte der Bauherr darüber nachdenken, welche Ansprüche er an seinen Garten stellt und wie er ihn nutzen möchte. Plant er z.B. einen Nutzgarten für Obst- und Gemüseanbau? Soll der Garten ausreichend Platz für die Kinder zum Spielen oder Rückzugsmöglichkeiten zum Erholen und Entspannen bieten? Zudem entscheidet der Bauherr, wie viel Zeit er in die Pflege des Außenraumes investieren will. Möchte er den Aufwand möglichst gering halten, sind wenige Beete und robuste Rasenflächen vorzuziehen. Vor allem die Art der Bepflanzung ist ausschlaggebend, wie pflegeintensiv ein Grundstück ist.
Spannung lässt sich beispielsweise erzeugen, indem der Garten so angelegt wird, dass er nicht mit einem Blick erfasst werden kann. Zuerst sollte ein Grundgerüst aus Gehölzen entwickelt werden, danach folgen alle weiteren Pflanzflächen, wie z.B. die Staudenbeete. Maßstäbliche Pflanzpläne bilden dafür die Arbeitsgrundlage. Aus gestalterischer Sicht empfiehlt es sich, das Artenspektrum möglichst gering zu halten und die jeweiligen Arten in Gruppen zu pflanzen. Es gilt Blüten- und Laubfarben, Wuchsformen und -höhen geschickt einzusetzen und miteinander zu kombinieren sowie Blütezeiten aufeinander abzustimmen. Um den Garten optisch nicht zu überladen, ist es z.B. sinnvoll sich auf ein Farbthema zu konzentrieren. Zudem lassen sich Akzente setzen, etwa durch ein Einzelgehölz mit markantem Wuchs oder besonderer Laubfärbung. Auch Duftpflanzen oder Gehölze mit auffälligen Fruchtständen können sehr wirkungsvoll sein.
Während der Erstellung des Pflanzkonzeptes ist stets im Auge zu behalten, welche Entwurfsidee verfolgt wird und welche Atmosphäre der Garten vermitteln soll - ein naturnaher Bauerngarten benötigt andere Pflanzen als ein Garten im modernen Stil. Damit der Außenraum ganzjährig erlebbar ist und Freude bringt, spielt insbesondere der jahreszeitliche Aspekt eine wesentliche Rolle bei der Pflanzenauswahl. So sollten mehrjährige Stauden, aber auch Gräser und Farne in keinem Pflanzkonzept fehlen. Einjährige Pflanzen und Blumenzwiebeln runden das Ganze ab. Im Herbst bringt vor allem die Laubfärbung die gewünschte Stimmung. Immergrüne Gehölze prägen oft das winterliche Erscheinungsbild. Jedoch sind Immergrüne gut überlegt zu verwenden, da sie dem Garten recht schnell die Leichtigkeit nehmen. Alternativ können winterblühende Gehölze (z.B. Zaubernuss, Winterjasmin) sowie Gehölze mit attraktiver Rindenfarbe für den nötigen Blickfang in der trüben Jahreszeit sorgen.
Empfehlenswert ist es, sich bei der Wahl der Pflanzenarten an der umgebenden, standorttypischen Vegetation zu orientieren und ökologische Gesichtspunkte in die Pflanzenverwendung einfließen zu lassen. So fügt sich eine naturnahe Hecke harmonisch in die Umgebung ein und dient der heimischen Insekten- und Vogelwelt zugleich als Lebensraum und Nahrungsquelle.
TIPP: Die Sächsische Gartenakademie www.landwirtschaft.sachsen.de/gartenakademie gibt wertvolle Hinweise und Empfehlungen zur umwelt- und standortgerechten Nutzung und Gestaltung von Klein- und Hausgärten. |
Wege sollten bereits frühzeitig in die Planung des Grundstückes einbezogen werden. Neben ihrer funktionalen, praktischen Bedeutung als Verbindungselement sind Wege vor allem aufgrund ihrer optischen Wirkung bedeutsam in der Freiraumplanung. So gliedern sie zum Einen den Außenraum in verschiedene Bereiche, stellen zum Anderen aber auch Verbindungen zwischen Haus, Garage, Terrasse, Pflanzflächen usw. her. Das Wegekonzept ist sorgfältig und gut überlegt zu erstellen. Im Vorfeld sollte sich der Bauherr Gedanken darüber machen, welche Erschließungen er wann und wie oft nutzt. Sinnvoll ist es, funktionale und stark frequentierte Wege gerade und direkt auszuführen, um möglichst schnell ans Ziel zu gelangen (z.B. von der Haustür zur Garage).
Die Gestaltung von Wegen, sei es Form, Farbe oder Material, sollte sich harmonisch ins Gesamtkonzept der Außenanlage einfügen. Geschwungene Wege passen beispielsweise in Gärten mit naturnahem Charakter. Die Biegungen sind dabei mit möglichst großem Radius auszuführen. Auch lassen sich Wegeführung und Bepflanzung geschickt miteinander kombinieren; so erweckt ein geschwungener Weg, der z.B. hinter einem Strauch verschwindet, die Neugier des Betrachters und lässt den Garten größer erscheinen. Bezüglich der Wegebreiten haben sich in der Praxis einige Richtwerte bewährt, die sich weitgehend aus der Anzahl der Personen ergeben, die sich nebeneinander auf dem Weg bewegen. So ist pro Person eine Breite von mindestens 0,60 m einzuplanen. Generell sollten Wege im privaten Bereich so angelegt werden, dass sie zwei Personen nebeneinander Platz bieten. Nebenwege können durchaus kleiner
dimensioniert werden. Weiterhin ist es sinnvoll, über eine Beleuchtung entlang der Wege nachzudenken. Eine Ausleuchtung ist vor allem aus Sicherheitsgründen angebracht. Aber auch der Einsatz von Licht als Gestaltungsmittel hat seinen Reiz. Zudem muss klar sein, welche Flächen befahrbar sein sollen. Fahrwege, wie Zufahrten und PKW-Stellplätze sind gegenüber Gehwegen einer wesentlich höheren Belastung ausgesetzt. Deshalb ist ein frostfreier Unterbau sowie die Wahl geeigneter Materialien entscheidend. Das Angebot an Materialien für den Wegebau ist sehr vielfältig. Neben der Optik der Baustoffe sollten Kriterien wie Gehsicherheit, Dauerhaftigkeit und Pflegeleichtigkeit in die Kaufentscheidung einfließen. Für Hauptwege eignen sich vor allem Pflaster- und Plattenbeläge aus Natur- oder Betonstein. Naturstein (z. B. Granit, Gneis, Basalt) zeichnet sich durch seine Haltbarkeit und Farbbeständigkeit aus. Betonstein gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Farben und ist im Vergleich zu Naturstein meist die kostengünstigere Variante.
Beim Anlegen der Wegeflächen ist darauf zu achten, dass anfallender Niederschlag gut abfließen kann. Es ist eine ausreichende, wasserdurchlässige Gründung herzustellen. Abhängig von der Fugenbreite kann so ein gewisser Teil des Regenwassers versickern. Zudem sollten Wege ein Gefälle aufweisen, um überschüssiges Regenwasser in die umgebenden Vegetationsflächen abzuleiten. Nebenwege können auch als wassergebundene Wegedecke oder aus lockeren Materialien (z. B. Rindenmulch, Kies, Splitt) angelegt werden. Diese Ausführungen besitzen den Vorteil, dass das Oberflächenwasser direkt versickern kann.
Gemäß Sächsischer Bauordnung (SächsBO) werden für neu errichtete Gebäude, Stellplätze und Garagen sowie Abstellplätze für Fahrräder in dem erforderlichen Umfang auf dem Baugrundstück oder in zumutbarer Entfernung davon, auf einem geeigneten Grundstückgefordert. Je nach vorhandener oder geplanter Nutzung ist laut Stellplatzverordnung (StellplatzVO) eine bestimmte Mindestanzahl an Stellplätzen nachzuweisen.
Zur Sicherung gegen unbefugtes Betreten sowie einer ungestörten Nutzung ist es in Deutschland üblich, das Grundstück einzufrieden. Gemäß Sächsischem Nachbarrechtsgesetz (SächsNRG) hat der Grundstückseigentümer das Recht zur Errichtung einer Einfriedung auf eigene Kosten. Eine solche Abgrenzung von anderen Grundstücken und öffentlichen Flächen kann mit Zäunen, Mauern oder Hecken gestaltet werden. Informationen zur Gestaltung von Einfriedungen befinden sich ggf. in den örtlichen Bebauungsplänen, mit Festlegungen über Material und Höhe. Der Nachbar sollte nicht mehr als notwendig durch Beschattung belästigt werden. Es ist immer empfehlenswert, eine einvernehmliche Lösung für beide Seiten zu finden. Die Broschüre des Sächsischen Staatsministeriums der Justiz „Nachbarrecht in Sachsen“ gibt nähere Auskünfte für den Umgang mit dem Partner von nebenan.
Regenwasser kann z.B. durch Zisternen aufgefangen und zur Gartenbewässerung genutzt werden. Eine weitere Möglichkeit der Regenwassernutzung ist die anschließende Verwendung im Sanitärbereich (WC-Anlagen, Waschmaschine etc.). Mit einer dieser technischen Lösungen können Kosten von aufwendig aufbereitetem Trinkwasser eingespart und die Umwelt geschont werden. Generell ist die Installation und Nutzung einer solchen Anlage bei der zuständigen Behörde anzuzeigen. Unter Berücksichtigung der Wasser- und Abwasserkosten ist in jedem Fall die Wirtschaftlichkeit detailliert zu prüfen, da diese in der Regel schwer erreicht wird.
Regeln für Regenwassernutzung:
- nur Dachablaufwasser von gering verschmutzten Dächern verwenden
- Feinfilterung des Wassers vor dem Speicher
- Wasserspeicher kühl und dunkel errichten
- für kontrollierte Wasserführung im Speicher sorgen:
- beruhigter Zulauf
- Entnahme knapp unterhalb der Oberfläche oder mindestens 10 cm über dem Boden
- leichten Austrag von Schwimmstoffen ermöglichen
- Speicherüberlauf möglichst vor Ort versickern
- dauerhafte, korrosionsbeständige und umweltfreundliche Materialien verwenden
- Verbindung zwischen Trinkwasser- und Regenwassernetz zuverlässig vermeiden
- alle Leitungen und Entnahmestellen deutlich kennzeichnen und gegebenenfalls sichern
- Anlage bei der Kreisverwaltungsbehörde und dem Wasserversorger melden
- Rechtliche Hinweise:
- Trinkwasserverordnung § 13 Abs. 3 (Bau, Veränderungen und Stilllegungen von Regenwassernutzungsanlagen sind der zuständigen Kreisverwaltungsbehörde anzuzeigen)
- AVBWasserV § 3 Abs. 2 (vor der Errichtung einer Regenwassernutzungsanlage Mitteilung an zuständigen Wasserversorger)