Thementag "Klimaneutralität in der Fabrik" bietet Raum für Wissens- und Erfahrungsaustausch
Die SAENA und das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU haben zum Thementag "Klimaneutralität in der Fabrik" eingeladen.
Dafür öffnete das Fraunhofer-Institut interessierten sächsischen Akteuren aus Wirtschaft und Forschung seine Türen.
Die Umstellung der Energieversorgung und Produktionsprozesse auf treibausgasneutrale Systeme stellt eine anspruchsvolle Herausforderung dar. Ziel der Veranstaltung war daher der Erfahrungsaustausch zu vorhandenen Kompetenzen und ein branchen-übergreifender Blick auf aktuelle Forschungsergebnisse.
Wie können Unternehmen ihre Produktion klimaneutral gestalten? Welche Technologien und Konzepte gibt es dafür? Das Fraunhofer IWU stellte im Zuge dieser Fragen verschiedene Technologien vor, die aktuell in der Forschungsfabrik entwickelt werden.
Unter anderem entsteht am Standort in Chemnitz ein Elektrolyseur mit 30kW elektrischer Leistung, der auch fluktuierende Stromerzeugung in speicherbaren Wasserstoff wandelt und so dazu beitragen kann, den am Standort erzeugten Solarstrom vielfältiger zu nutzen.
Neben aktuellen Forschungs- und Anwendungsprojekten stand im Rahmen eines Vortrags von Lara Kämmerer von der d-fine GmbH auch die aktuelle gesetzliche Regulatorik im Fokus der Veranstaltung. Besonders relevant ist dabei das geforderte Nachhaltigkeitsreporting nach der geplanten CSRD-Richtlinie ab Januar 2025, das nicht nur Großunternehmen mit Lieferketten, sondern auch mittelständische Firmen betrifft, die bestimmte Kriterien erfüllen. Zudem müssen Unternehmen im Rahmen der EU-Taxonomie künftig ein Reporting veröffentlichen, das anhand von harten Grenzwerten die grünen sowie nicht-grünen Anteile der Energieversorgung offenlegt.
Senta Becker, Sustainability Managerin bei der Felix Schoeller GmbH & Co. KG, berichtete vom Projekt „Grüner Leuchtturm“ am Weißenborner Standort des Papierherstellers. Der Modellstandort soll im Jahr 2030 zu 80 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgt werden. Dafür folgt das Unternehmen einer umfangreichen Road-Map, die viele kleine und größere Stellschrauben umfasst. Eines der laufenden Vorhaben ist beispielsweise die Integration einer Hochtemperatur-Wärmepumpe, die aus der Abwärme der Papiermaschine Prozessdampf erzeugt. Auf die Publikumsfrage hin, was sie Unternehmen raten würde, die Schwierigkeiten mit der hohen Komplexität der Thematik haben, antwortet Becker: „Sie sollten im Kleinen beginnen, aber auf das große Ganze achten“.
Im Rahmen einer Diskussion zum Thema „Klimaneutrale Fabrik – Wo stehen wir? Was braucht es?“ sprachen Dr. Tilman Zimmermann-Werner, Geschäftsführer der SAENA, Lara Kämmerer und Jürgen Wellerdt, Klimaschutzmanager der Stadtverwaltung Coswig, über Maßnahmen, mit denen eine Umstellung der Energieversorgung in Sachsen gelingen kann. Kämmerer betonte, dass es an gesetzlichen Rahmenbedingungen fehle und es besonders für kleinere Unternehmen mehr Finanzierungsmöglichkeiten brauche. Dr. Zimmermann-Werner verwies in diesem Zusammenhang auf die neuen sächsischen Förderrichtlinien, welche als Ausgleich für die wegfallenden EU-Förderungen Unterstützung bieten können. Zudem brauche es zur nachhaltigen Stromerzeugung mehr nachhaltige Energieerzeugungsanlagen im sächsischen Raum. Bei der abschließenden Frage nach den Wünschen für die nächsten 5 Jahre antwortet Dr. Zimmermann-Werner: „Wir bei der SAENA hoffen, dass mehr Unternehmen den Absprung aus der Komfort-Zone schaffen und von sich sagen: Wir haben etwas geschafft und sind besser aufgestellt als vorher. Wir haben in Sachsen viele Ideen und viel Wissen und können stolz darauf sein, was hier möglich ist.“
Zum Abschluss des Programms gab es in der Forschungsfabrik des Fraunhofer IWU einen exklusiven Einblick in verschiedene Projekte: Neben der im Vortrag vorgestellten stationären Wasserstoffnutzung, eingebunden in eine gleichstrombasierte Energieversorgung, gab es für die Teilnehmer auch produktionstechnische Entwicklungen im Bereich der Mensch-Roboter-Kollaboration zu sehen.
Über die Sächsische Energieagentur
Die Sächsische Energieagentur – SAENA GmbH ist das unabhängige Kompetenz- und Beratungszentrum für erneuerbare Energien, zukunftsfähige Energieversorgung und Energieeffizienz. Gesellschafter sind der Freistaat Sachsen und die Sächsische Aufbaubank - Förderbank -.
Über die Kompetenzstelle Energieforschung
Um Forschungseinrichtungen und Unternehmen im Bereich der Energieforschung zukünftig noch stärker zu unterstützen, hat der Freistaat Sachsen 2018 den „Masterplan Energieforschung in Sachsen“ veröffentlicht und auf dessen Grundlage die „Kompetenzstelle Energieforschung in Sachsen“ ins Leben gerufen. Angesiedelt ist die Kompetenzstelle im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft nun bei der Sächsischen Energieagentur – SAENA GmbH. Dort steht sie allen interessierten Unternehmen und Forschungseinrichtungen als Ansprechpartner kostenlos zur Verfügung.
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